Wo ist eigentlich der Himmel?

 


Andacht zu Lukas 24, 50-53


Ihr Lieben,

wisst ihr, wo der Himmel ist?

 

Ich meine natürlich den Himmel, in dem Gott ist. Nicht den anderen Himmel, der sich gefühlt über uns befindet und in dem wir Sonne, Wolken, Sterne, verschiedene Blautöne und auch mal einen Regenbogen sehen.

Ich meine den Himmel, in den Jesus sich bei seiner Himmelfahrt begeben hat. Wo mag dieser Himmel sein? 

 

Dazu finden wir etwas auf der Internetseite die-bibel.de:

„Der Himmel ist in der Bibel gleichzeitig der Wohnort Gottes. Gott thront über der Welt, ist jedoch gleichzeitig mit ihr verbunden. Vom Himmel aus hört, sieht, spricht und handelt Gott in die Welt hinein, er kann Boten herabsenden oder sogar selbst herabsteigen (…). Gott kann den Himmel öffnen, um Regen, Manna oder seinen Segen auf die Erde zu gießen. Wie ein König so hat Gott im Himmel seinen Thron (manchmal ist auch von einem Thronwagen die Rede), seinen Hofstaat und seine himmlischen Heerscharen (Jesaja 6,1-4). Dennoch vermag der Himmel Gott letzten Endes nicht zu fassen (1. Könige 8,27).“

 

Das lässt vermuten, dass der Himmel irgendwo oben ist. Der Text aus dem Lukasevangelium (Lk. 24, 51) bestätigt das, denn da heißt es ja, dass Jesus emporgehoben wurde.

 

Die Vorstellung, dass der Ort wo Gott und Jesus sich befinden, irgendwo über uns ist, hat etwas mit „Erhöhung“ zu tun, also mit großer Ehre, mit Herrlichkeit und mit Macht. Gott und Jesus, und wenn wir schon dabei sind, auch der Heilige Geist, stehen einfach über uns. 

Das lässt vermuten, dass der Himmel für uns nicht so leicht zugänglich ist. Aber es gibt da noch ein Lied, das etwas über den Himmel erzählt, und das sagt etwas ganz anderes:

 

Weißt du wo

der Himmel ist

außen oder innen

eine Handbreit

rechts und links

du bist mitten drinnen (du bist mitten drinnen)

 

Weißt du wo

der Himmel ist

nicht so tief verborgen

einen Sprung

aus dir heraus

aus dem Haus der Sorgen (aus dem Haus der Sorgen)

 

Weißt du wo

der Himmel ist

nicht so hoch da oben

sag doch ja zu dir und mir

du bist aufgehoben (du bist aufgehoben)

 

Text: Wilhelm Willms, deutscher Priester und Lyriker (1976)

Melodie: Ludger Edelkötter (1976)

 

Das würde zum einen bedeuten, dass der Himmel doch gar nicht so unerreichbar für uns ist. Im Gegenteil, denn wir sind ja schon drin. Und immer, wenn ich gerade Erfahrungen mache, die mit Liebe, Sorglosigkeit, Hilfe, Annahme, Versöhnung und Frieden zu tun haben, dann bin ich besonders tief drin im Himmel. Und wenn ich mit Herausforderungen konfrontiert bin, dann kann ich mir vorstellen, dass ich mit einem Panzer aus Himmel um mich herum, durch die Gegend laufe.

 

Außerdem bedeutet es, dass Jesus Christus auch nicht so weit weg ist. Christus ist damit auch immer um uns rum und kann uns aus dem Haus der Sorgen locken. Es bedeutet, dass wir immer noch bei Christus aufgehoben und geborgen sind. Christus ist immer noch ein treuer Begleiter. 

 

Vielleicht ist gerade das eine hilfreiche Vorstellung, wenn es mal wieder schwer wird im Leben und sich das Leben alles andere als himmlisch anfühlt: Christus steht dann trotzdem an unserer Seite, oder stärkt uns den Rücken, oder nimmt uns in den Arm.

 

Wir sind mitten drinnen im Himmel. Und weil das so ist, kann uns logischerweise der Zutritt nicht verwehrt werden. Der Himmel ist also immer offen für uns.

 

Ich wünsche mir, dass wenigstens eine dieser Vorstellungen euch Trost spendet, euch Mut macht und euch Kraft gibt, wenn ihr euren Weg weitergeht - in diesen Abend, in die kommende Woche, durch das Jahr ...

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