Nichts ist unmöglich!

 


Predigt am 20.12.2020 zu 1. Mose 18, 1-2.9-15



Ihr Lieben,

ich gehöre ja noch zu einer Generation, die mit der allerersten „Raumschiff Enterprise“ Serie groß geworden ist.

Und ich war damals total beeindruckt von diesem kleinen Gerät, das Captain Kirk dazu benutzte, um mit Lieutenant Uhura zu kommunizieren. Er überbrückte damit tatsächlich die Distanz von der Oberfläche eines Planeten bis rauf zum Raumschiff Enterprise, das sich im Weltall befand. 

 

Das war übrigens zu einer Zeit, in der meine Eltern zwar schon ein Telefon hatten. Dieses Telefon hing allerdings noch an einem Kabel und stellte nur mit Hilfe einer Wählscheibe den Kontakt zu einem anderen Telefon her. 

 

Heute habe ich für den Kommunikator von Captain Kirk nur ein müdes Lächeln übrig, weil die meisten von uns längst mit so kleinen Geräten ausgestattet sind, mit deren Hilfe wir nicht nur kabellos mit anderen Menschen sprechen können, sondern sogar Briefe oder Kurznachrichten schreiben und verschicken, Fotos machen, Filme gucken, Musik hören und uns Informationen von sonstwo in der Welt beschaffen. Ja, ich meine das Smartphone, oder Handy. Inzwischen könnte ich ja sogar mit meiner Uhr telefonieren, wenn ich denn bereit wäre, das Geld für ein entsprechend teures Exemplar auszugeben.

 

Hättet ihr mir damals, als ich noch ein kleines Kind war, gesagt, dass ich als Erwachsene so einen Kommunikator wie Captain Kirk haben würde, dann hätte ich geantwortet: Unmöglich!

 

Aber: Nichts ist unmöglich!

 

Zumindest nicht, was die Technik betrifft. Da wird noch sehr viel mehr möglich sein, als das, was heute schon alles geht.

 

Aber es gibt auch Menschen, die die Erfahrung machen, dass vieles eben doch nicht möglich ist. Wenn ich an einem bestimmten Ort und in einer bestimmten Gesellschaft lebe, dann bleiben mir eventuell viele Dinge verwehrt. Wenn die äußeren Umstände nicht stimmen oder mir bestimmte Voraussetzungen fehlen, dann sind manche Dinge eben doch machbar oder erreichbar. Je nachdem, womit ich konfrontiert bin, ist es mir nicht möglich, mein Leben so zu leben, wie ich es möchte.

Faktoren, die uns diverse Dinge im Leben unmöglich machen, sind zum Beispiel Diskriminierung, Armut, Rassismus, Krankheit, Vorenthalten von Bildung und so weiter.


Und es stimmt wirklich nicht, dass jede und jeder alles erreichen kann, wenn er oder sie nur wirklich will. Manchmal ist es eben doch nicht möglich.Bei Sara war es das Alter. Eine Frau, die wie Sara sehr alt ist, und die die Wechseljahre schon hinter sich hat, kann keine Kinder mehr bekommen. Eigentlich.

Die Bibel erzählt uns nämlich, dass es zumindest für Gott möglich ist, die Gesetze der Biologie außer Kraft zu setzen. EIGENTLICH ist nach der Menopause eine Schwangerschaft mit eigenen Eizellen nicht mehr möglich. Und un-eigentlich hat Gott zu Sara gesagt: Mir ist nichts unmöglich und ich verspreche dir, dass du ein Kind bekommen wirst.

Am Ende hat Gott ihr Versprechen sogar gehalten. Sara ist tatsächlich auf ihre alten Tage noch Mutter geworden. Wow!

 

Jetzt können wir natürlich argumentieren, dass dies ja nur eine Legende ist, die einerseits die Allmacht Gottes unterstreichen soll und andererseits erklären, wie Abraham zum Stammvater eines großen Volkes werden konnte.

 

Das ist aber nicht alles. Ich finde, diese Geschichte macht ganz viel Hoffnung. Mir jedenfalls, denn ich glaube durchaus an einen Gott, dem oder der nichts unmöglich ist.

 

Einerseits weiß ich, zu wieviel wir Menschen imstande sind. Ich sag‘ nur: Smartphone! Andererseits weiß ich zu wieviel mehr Gott dann noch imstande ist.

 

Deshalb bin ich überzeugt, dass es möglich ist, irgendwann in einer Welt zu leben, in der es Menschen Tieren, Pflanzen, Umwelt und Klima gut geht, und in der wir friedlich und wertschätzend miteinander umgehen.

 

Wir Menschen machen viele unmöglich scheinende Dinge möglich. Gott macht noch viel mehr möglich, was unmöglich scheint. Und weil Gott es ist, die die Liebe und den Frieden in unsere Herzen legt, habe ich ganz viel Hoffnung auf eine bessere Welt.

 

Und diese Hoffnung brauchen wir unbedingt, denn damit steigt die Wahrscheinlichkeit immens, dass das Unmögliche möglich wird.

 

Denn unsere Einstellung hat Einfluss auf unser Handeln, und unser Handeln gestaltet die Wirklichkeit.

 

Wenn ich mir zum Beispiel vor einem Weitsprung einrede, dass ich die 7 Meter ohnehin nicht schaffe, dann ist die Gefahr groß, dass mein Sprung am Ende tatsächlich nur 6 Meter weit ist. Wenn ich mir einrede, dass ein 7 Meter Sprung unmöglich ist, dann laufe ich schon viel verzagter los und lege nicht alle Kraft in diesen Sprung, die ich zur Verfügung habe. Wenn ich mir aber eine „Nichts ist unmöglich“ Haltung zu eigen mache, dann erhöht sich die Chance deutlich, 7 Meter weit zu springen. 

 

Manchen fällt allerdings die „Nichts ist unmöglich“ Haltung schwer. Sie haben Angst, dass ihre Hoffnungen enttäuscht werden. Natürlich tut es weh, voller Selbstsicherheit und Tatendrang bei den Bundesjugendspielen anzutreten und dann am Ende nicht mal mit einer Siegerurkunde nach Hause zu gehen. Natürlich ist es unglaublich frustrierend, sich immer wieder für Gerechtigkeit einzusetzen und dann am Ende zusehen zu müssen, wie derjenige alles absahnt, der alle übervorteilt hat.

Aber wir müssen die Angst vor Enttäuschung loslassen, damit wir die Wirklichkeit entsprechend gestalten können. Wenn ich gar nicht erst an den Bundesjugendspielen teilnehme, werde ich auch nie die Chance auf eine Ehrenurkunde haben. Wenn ich gar nicht erst versuche, für Gerechtigkeit zu sorgen, dann werde ich diese Welt auch nie durch meinen Beitrag gerechter machen, als sie gerade ist. Oder friedlicher. Oder liebevoller.

 

Ja, wir dürfen durchaus wie Sara mal ungläubig lachen. Das ist menschlich und voll okay. Solange wir am Ende die Hoffnung nicht aufgeben, dass Gott seine Versprechen hält und aus dieser Welt eine bessere Welt wird.

Denn dann werden wir uns richtig reinknien und unseren Teil zu einer besseren Welt beitragen.

 

 

 




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