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Es werden Posts vom August, 2020 angezeigt.

Wir sind das Zuhause

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  Predigt am 30.08.2020  zu 1. Korinther 3, 9-17   Ihr Lieben,   Könige und Königinnen haben Schlösser gebaut, um darin zu wohnen. Staatsoberhäupter haben prunkvolle Residenzen errichtet, um ein Zuhause zu haben.  Das Volk Israel hat einen Tempel gebaut, damit Gott darin wohnen kann. Christinnen und Christen haben Kathedralen errichtet, damit Gott dort einzieht.   Es gibt aber Menschen, die sind glücklich in einem kleinen Cottage. Der große Trend ist gerade, in einem sogenannten „Tiny House“ auf einem Campingplatz zu leben. Tiny Houses sind Minihäuser, mit so um die 30 bis 45 Quadratmeter Wohnfläche. Es geht aber noch einfacher: Da sind tatsächlich Menschen, die am liebsten in einem VW Bus leben, den sie zum Wohnmobil umgebaut haben. Noch einfacher wäre vermutlich nur das Zelt.   Genauso ist Gott auch schon in Zelten zu Hause gewesen, und in kleinen Landkirchen oder in einfachen Autobahnkapellen. Es muss nicht immer die prunkvolle Kathedrale sein.   Es kommt also nicht auf die Größe de

Selbstwahrnehmung

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  Predigt am 23.08.2020  zu Lukas 18, 9-14   Ihr Lieben, es gibt da diese amerikanische Serie, die ich mir im Moment sehr gerne ansehe. Sie trägt den Titel „Greenleaf“ und handelt von einer Familie in Memphis / Tennessee, die eine sogenannte Mega Church leitet, also eine sehr, sehr große Kirchengemeinde. Der Vater ist Bischof, die Ehefrau leitet als „First Lady“ die Frauenarbeit in der Gemeinde und fördert bedürftige junge Mädchen, eine Tochter ist Pastorin, ein Sohn ist Pastor, die andere Tochter ist Kirchenmusikerin und leitet das Musikprogramm der Gemeinde, die Enkelin schmeißt den Kindergottesdienst. Die Menschen sind so begeistert von diesem christlichen Familienunternehmen, dass sie in Massen in die Kirche strömen. Man könnte meinen, Familie Greenleaf eine richtig heilige Familie ist. Und manchmal hat man schon den Eindruck, dass sie sagen möchten: Schaut mal, wie toll wir doch sind! Schaut mal, was für tolle Christinnen und Christen wir doch sind!   Aber der Schein trügt: Der Bi

Lernaufgaben

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  Predigt am 16.08.2020  zu Römer 11, 25-33   Ihr Lieben,   das Landesarbeitsgericht in Berlin verhandelt die Klage Müjgan Perçins gegen den Deutschen Feuerwehrverband, ihren Arbeitgeber. Die Vorwürfe: Sexismus, Diskriminierung und Rassismus. Müjgan Perçin ist nämlich türkisch-stämmig, sie ist Muslimin und sie ist eine Frau. Man hatte der Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Feuerwehrverbands immer wieder deutlich gemacht, dass man so etwas bei der Feuerwehr nicht will. Für einen süßen Gutenachtkuss und einen Besuch auf dem Hotelzimmer eines Feuerwehr Landeschefs, war sie allerdings immer noch gut genug.   Wenn ich solche Dinge mitbekomme, dann werde ich erstmal richtig wütend und dann frage ich mich: Warum tun Menschen so etwas? Warum sind sie sexistisch? Warum sind sie rassistisch? Warum diskriminieren sie? Warum sind sie ungerecht? Warum sind sie machtgierig? Warum zerstören sie? Warum betrügt ein Präsident in Belarus bei den Wahlen? Warum lässt dieser Präsident Demonstranten einsp

Spieglein, Spieglein ...

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  Predigt am 09.08.2020  zu Jeremia 1, 4-10 „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?“    Ihr Lieben, diese Frage stammt, wie viele von uns wissen, aus dem Märchen „Schneewittchen“ von den Brüdern Grimm. Anfangs antwortet der Spiegel auf die Frage noch: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.“ Aber später, als die Stieftochter älter wird, bekommt die Königin folgendes zu hören: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr.“    Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie brutal ehrlich ein Spiegel ist. Ein Spiegel zeigt nämlich, was da ist. Er zeigt nicht, was wir sehen WOLLEN.   Was sehen wir wohl, wenn wir in einen Spiegel sehen? Ein Lächeln? Ein Grübchen in der Wange, das beim Lächeln entsteht? Vielleicht sehen wir einen schönen Mann oder eine schöne Frau. Oft aber sehen wir aber zuerst das, was wir nicht so schön finden: Die krumme Nase, die abstehenden Ohren, die dünnen Haare, das Doppelkinn. Ein Spieg

Alles sehen, was da ist.

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Predigt am 02.08.2020  zu Johannes 9, 1-7   Ihr Lieben,   wenn ihr blind seid, dann seht ihr nicht alles. Ihr nehmt zwar immer noch eine Menge wahr durch das Tasten, Riechen, und Hören. Aber die Gefahr ist groß, dass euch etwas Wichtiges entgeht.   Ich möchte euch dazu von der Atemschutzausbildung bei der Feuerwehr erzählen: Wir Atemschutz-Azubis bekamen ab und zu zu Übungszecken unsere Masken abgeklebt, bevor wir in ein Gebäude geschickt wurden, um verrauchte Räume mit schlechter Sicht zu simulieren. Wir sollten lernen, uns blind zurecht zu finden. Bei einer dieser Übungen hatten wir die Aufgabe, Feuerlöscher in einem Gebäude zu finden. Diese Feuerlöscher stellten vermisste Personen dar. Unser Trupp fühlte sich nach der Übung total klasse, weil wir immerhin zwei Feuerlöscher gefunden hatten. In Wahrheit aber hatten wir einen Feuerlöscher übersehen, der weiter oben an einer Wand hing. Das hätte bei einem echten Wohnungsbrand ein Kind in einem Hochbett sein können.   Zum Schluss sind wi