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Es werden Posts vom Januar, 2021 angezeigt.

Gottes Wort: glaubwürdig?

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  Predigt am 31.01.2021  zu 2. Petrus 1, 16-21     Ihr Lieben,   wenn Angela Merkel in einer Pressekonferenz erklärt: „Wir werden die Pandemie in den Griff bekommen“ dann würden ihr das schon eine Menge Leute glauben, denke ich. Jetzt stellt euch aber mal vor, meine Mutter würde sich hinstellen und behaupten: Wir werden die Pandemie in den Griff bekommen!  Das würden nicht mehr so viele Leute glauben. Davon bin ich überzeugt. Selbst dann nicht, wenn sie vorher von einer ganzen Expertenrunde beraten worden wäre. Das liegt daran, dass meine Mutter nunmal „nur“ meine Mutter ist und nicht Bundeskanzlerin. (Weshalb man sie auch gar nicht erst zu einer Pressekonferenz einladen würde, davon mal ab.)   Wenn der Virologe Christian Drosten sagt „Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und das Abstandhalten verringert die Gefahr einer Ansteckung mit Covid 19“, würden wir ihm vermutlich eher glauben, als wenn mein Hausarzt dieselbe Aussage tätigt.   Von wem eine Aussage gemacht wird, hat großen Einf

Mein eigener Weg

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  Predigt am 24.01.2021  zu Rut, 1, 1-19a   Ihr Lieben,   ich weiß nicht, wie oft es im wahren Leben vorkommt, dass eine Braut ihren Bräutigam einfach vor dem Altar stehenlässt. Ich habe es immerhin schon erlebt, dass die Braut drei Monate nach der Trauung die Scheidung eingereicht hat, weil sie sich eigentlich vor der Hochzeit schon in einen anderen verliebt hatte und sich nicht traute, die Hochzeit abzusagen. Aber das Vor-dem-Altar-stehenlassen ist wohl doch eher was für Kinofilme oder Fernsehserien.   Eine solche Serienfolge habe ich gerade gesehen. Die Serie heißt „Anne with an E“ und basiert auf dem Roman „Anne auf Green Gables“, den Lucy Maud Montgomery 1908 schrieb.    In besagter Folge lässt eine Mitschülerin von Anne ihren Bräutigam vor dem Altar stehen, nachdem der ihr zuvor verboten hatte, nach ihrem Schulabschluss aufs College zu gehen und zu studieren. Es sei die Pflicht einer Ehefrau, ganz und gar für ihren Mann dazu sein. Der Lebensentwurf von Prissy, so heißt das Mädche

Je suis Marie - Ich bin Maria

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  Predigt am 17.01.2021  zu Johannes 2, 1-11     Ihr Lieben, ich kann zwar kein Glockengeläut programmieren, und Wasser in Wein verwandeln kann ich auch nicht, aber dafür kann ich bei einem Auto die Reifen wechseln. Zumindest konnte ich das mal. Ob ich das heute noch hinbekommen würde, weiß ich nicht, denn es ist schon sehr lange her, dass ich einen Autoreifen gewechselt habe.    Auf die Idee, das Reifenwechseln zu lernen, bin ich allerdings nicht selbst gekommen. Ich war relativ frisch im Besitz meines Führerscheins, als mein damaliger Freund meinte, ich müsste wissen, wie man die Reifen an einem Auto wechselt. Zuerst wollte ich mich da gar nicht ranwagen. Wozu auch? Das halbjährliche Reifenwechseln von Sommer- auf Winterreifen (oder umgekehrt) übernahm ja die Werkstatt unseres Vertrauens. Und für den Fall, dass ich mal einen Reifenplatzer haben sollte, hatte ich die Nummer des ADAC im Portemonnaie.   Irgendwie hat mein Freund es aber doch geschafft, mich zu überreden. Ich glaube, er

Tu nur das, was du gut kannst und was dir Freude macht!

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Predigt am 10.01.2021  zu Römer 12, 1-8   Ihr Lieben, habt ihr mal versucht, mit der Nase eine Getränkekiste anzuheben? Nein? Ich auch nicht. Meine Nase kann das gar nicht. Meine Nase kann auch nicht dafür sorgen, dass ich mich von A nach B bewege. Meine Nase kann so einiges nicht.   Ich kann auch so einiges nicht: Glockengeläut programmieren zum Beispiel. Wir ziehen ja heutzutage nicht mehr an einem Seil, um eine Glocke zum Schwingen zu bringen. Das Zumschwingenbringen erledigt die Elektrik.   In unserer Sakristei gibt es einen Schaltkasten, über den man das Glockengeläut mit Datum und Uhrzeit und ggf. Wiederholungsfunktion einprogrammieren kann. Wenn man denn verstanden hat, wie das mit dem Programmieren funktioniert. Unsere Küsterin hat das verstanden. Sehr gut sogar. Ich habe das nicht verstanden. Obwohl es diverse geduldige Versuche gab, mir das Programmieren der Glocken beizubringen, haben wir alle am Ende entnervt aufgegeben. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ich es besser

Kind vermisst

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Predigt am 03.01.2021  zu Lukas 2, 41-52 Ihr Lieben, heute möchte ich euch mal erzählen, wie es war, als ich meine Mutter verloren hatte.   Nein, ich war kein kleines Kind mehr. Ich war schon eine erwachsene junge Frau, die gerade an der Uni in Kiel Theologie studierte. Mein Vater lag damals nach einem Schlaganfall im Krankenhaus in Kiel. Mama und ich hatten an diesem denkwürdigen Tag verabredet, dass ich mit dem Auto zur Uni fahren sollte, sie würde dann später nachkommen und wir könnten uns am Krankenhaus treffen und nach dem Besuch bei meinem Vater gemeinsam nach Hause fahren. Nach meinen Vorlesungen und Seminaren besuchte ich meinen Vater. Meine Mutter war noch nicht da gewesen. Nach ein paar Stunden war sie immer noch nicht aufgetaucht. Vielleicht hatte sie den Zug verpasst und würde später kommen. Es half aber nichts: Ich musste los, da ich abends noch einen Termin hatte. Als ich wieder zuhause war, hörte ich als erstes den Anrufbeantworter in meiner Wohnung ab. Keine Nachricht v