Göttliche Logik

 

Predigt zu 1. Korinther 1, 18-25

 

Ihr Lieben,

 

letzte Woche hatte ich einen Tag, an dem sich viele tolle Gespräche ergeben haben und an dem ich eine ganze Menge Zuspruch, Rückendeckung und Unterstützung bekommen habe. Ich habe mich am Ende dieses Tages so unglaublich gesegnet gefühlt, dass ich mich spontan hingesetzt und einen Schwung Segenstüten für den „Segen To Go“ befüllt. Das hatte ich schon lange nicht mehr getan, weil mir die Zeit und irgendwie auch die Motivation fehlte. 

 

Der Zusammenhang war mir allerdings erstmal gar nicht bewusst. Ich wusste gar nicht, was mich da gerade geritten hatte und woher das plötzliche Bedürfnis kam, Segenstüten zu packen - nach einem langen Arbeitstag, müde und groggy wie ich war. Das war einfach eine spontane Regung.

Die Erkenntnis kam erst einen Tag später: Ich habe mich unglaublich gesegnet gefühlt und wollte deshalb selber auch segnen. Ich habe mich unfassbar beschenkt gefühlt und wollte deshalb auch Geschenke machen.

 

Das ist ein ganz wunderbares Beispiel für göttliche Weisheit.

 

Menschliche Weisheit wäre vielleicht gewesen, dass ich erst ganz viele Tüten mit einem „Segen To Go“ bastele und mir so meinen eigenen Segen verdiene.

So war es aber nicht, es war genau umgekehrt.

 

Menschliche Weisheit ist auch, dass wir bestraft werden, wenn wir etwas anstellen. Göttliche Weisheit ist da anders, was für uns schwer nachvollziehbar ist.

 

Paulus sagt das so: Weltliche Weisheit ist eigentlich Dummheit und wird auch als solche entlarvt. Göttliche Weisheit aber ist das, worauf es ankommt und Gott ist nicht dumm, nur weil wir ihn nicht verstehen. Im Gegenteil.

 

Ich möchte hier gerne den Begriff „Weisheit“ durch „Logik“ ersetzen, denn es geht ja um das Verstehen. Wir verstehen Gottes Vorgehen nicht, weil es für uns nicht logisch ist.

 

Aus unserer Sicht stellt Gott die menschliche oder weltliche Logik auf den Kopf und folgt seiner eigenen, himmlischen, Logik.

Gott hat einfach eine andere Logik als wir: Und das ist die Logik des Kreuzes.

 

Ein positives Beispiel für diese Logik hatte ich ja schon eingangs genannt. Drehen wir das Ganze aber mal um, denn dann ist das vielleicht ein bisschen einleuchtender im Hinblick auf die 10 Gebote.

 

Unsere Logik würde sagen: Wir haben Gebote bekommen, die wir befolgen müssen. Wenn wir gegen die Gebote verstoßen, dann muss das entweder bestraft werden oder wenigstens nachvollziehbare Konsequenzen haben.

 

Nehmen wir das Beispiel „Du sollst nicht stehlen“: Wenn jemand eine Bank überfällt und erwischt wird, ist es logisch, diesem Menschen in irgendeiner Weise beizubringen, dass das falsch ist und ihn oder sie ins Gefängnis zu stecken, damit er oder sie so etwas nicht wieder tun kann. Jemanden davon abhalten, eine falsche oder böse Tat zu wiederholen, wäre logisch.

 

Da wir es nicht schaffen, Gottes Regeln einzuhalten, wäre es logisch, wenn Gott auch uns davon abhält, Dinge zu tun, die falsch oder böse sind. Früher hat man den Menschen versucht weiszumachen, dass sie für diese Regelverstöße in die Hölle kommen. Das sollte ihnen Angst machen und dafür sorgen, dass die Gebote eingehalten werden. Hier haben wir einen klaren Fall von menschlicher Weisheit, bzw. menschlicher Logik.

 

Diese Menschen haben damit aber total missverstanden, wie Gott wirklich drauf ist, denn Gott ist kein Gott der Angst. Gott ist auch kein Gott der Strafe. Gott ist ein Gott der bedingungslosen Liebe und Annahme. Deshalb sieht die Logik in Gottes Fall so aus: Mensch verstößt gegen Gebot, aber Mensch kommt nicht in die Hölle. Mensch wird gesagt: Ich vergebe dir. Und bevor Mensch überhaupt versucht irgendeins der Gebote einzuhalten wird Mensch von Gott gesagt: Ich liebe dich und ich nehme dich als mein Kind an. Und dafür musst du keine Leistung erbringen.

 

Das ist die Weisheit des Kreuzes. Oder Gottes Logik des Kreuzes. Christus hat die Konsequenzen für unsere Regelverstöße schon getragen und uns damit eine unglaubliche Freiheit geschenkt.

 

Der Plan ist jetzt, dass diese bedingungslose Liebe und dieses bedingungslose Angenommensein bei uns Menschen den Wunsch auslöst, die Regeln so gut es geht zu befolgen.

 

Das ist nicht viel anders als das kleine Beispiel mit den Gesprächen und den Segenstüten.

 

Also, Gottes Logik des Kreuzes sieht so aus:

Ich (also Gott) lasse als allererstes Gnade vor Recht ergehen, noch bevor meine Menschen überhaupt etwas angestellt haben und ich lasse meine Menschen wissen, dass ich sie sehr, sehr liebhabe und dass sie dafür nichts leisten müssen. Diese Liebe ist einfach da. Von Anfang an. Und dann bringt das meine Menschen dazu, dass sie diese Liebe weitergeben. Einfach so, indem sie ihre Nächsten lieben und indem sie mich lieben.

 

Und das kleine Beispiel mit dem erfahrenen Zuspruch und den Segenstüten zeigt euch, dass diese Rechnung mit der Logik aufgeht, dass das tatsächlich funktioniert. Auch wenn wir sie nicht verstehen. Aber es reicht ja eigentlich auch, wenn Gott sie versteht. Der Rest kommt dann schon von alleine.

 

 

 

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